Im April 2018 letzten Jahres haben wir hier über Brandenburger Industriedenkmale informiert (https://berlinab50.com/2018/04/25/industriedenkmale-entdecken/). Die vorgestellten Denkmale sind mit Radwegen wie dem Fürst-Pückler-Radweg oder dem Seenland-Weg verbunden und die Touren sind gut ausgeschildert. Im Ruhrgebiet ist die Rad-Route schon lange etabliert, die Industriekultur und Industrienatur mit Freizeiterlebnissen verbindet. Wir fragten uns nun, welche ausgeschilderten Radwege zur Berliner Industriekultur gibt es bereits? Kurze Prüfung: keine.

(c) bzi , Industriekultur in Berlin, Regionalmanagement Berlin Schöneweide (Ausschnitt)
Berlin als „die“ deutschen Stadt der Industriekultur hat aber ein großes historisches Potential, das nur richtig vermarktet werden muss. Ab 1880 entwickelte sich Berlin – auch in Folge der elektrischen Revolution – zu einer rasant wachsenden Stadt. Elektrizitätswirtschaft und die Elektroindustrie waren die großen Alleinstellungsmerkmale Berlins am Beginn des 20.Jahrhunderts. „Elektropolis Berlin“ war vor dem Ersten Weltkrieg ein Synonym für die moderne, vernetzte Stadt.
Wer fühlt sich da zuständig und gibt es bereits Ideen? Und wir wurden fündig: Das „Berliner Zentrum Industriekultur“ (bzi) an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW) hatte in Zusammenarbeit mit der Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin die Vortragsreihe „Berlin 1920-2020: Die Wiederentdeckung der Industriekultur“ organisiert. In der abschließenden Veranstaltung im Januar 2019 wurde hinterfragt, welche Rolle die Industriekultur im Tourismus der Stadt für die Zukunft Berlins spielen kann.
Die dort vorgestellten Vorhaben für den Fahrradtourismus weckten bei uns Erwartungen: Handreichung (Pläne) für Fahrradtouren mit ca 25 km je Tour zu Zielen wie „Warmes Licht und kaltes Bier“ (Friedrichshain/Kreuzberg und Tempelhof/ Osram und Brauereien) oder „Eisenbahn und Landebahn (Tempelhof)“, aber auch – zur Entzerrung der üblichen Touristen-Ströme – eine Tour entlang der Spree nach Oberschöneweide (AEG, heute Geländer der HTW) oder nach Wildau (Schwarzkopf Lokomotiven, heute TH Wildau) auf ausgeschilderten Radwegen. Doch ein Blick auf die Webseite des bzi holte uns auf den Berliner Tatsachenboden zurück: Das bzi entwickelt derzeit zwar ein Konzept für thematische Radrouten, bis zur Realisierung ist es jedoch noch ein langer Weg. Hoffentlich nicht so lang wie der zum Flughafen Schönefeld, Sie wissen schon.

Trudelturm, Adlershof
Wenn sie auch ohne Fahrradtour an den Berliner Orten der Industriekultur interessiert sind, dann folgen Sie dem link https://www.industrie-kultur-berlin.de/web/medien/pdfs/bzi_Broschuere_2018-03-28_final_WEB_1522931300/bzi_Broschuere_2018-03-28_final_WEB.pdf. Viele Ideen und hochengagierte Teilnehmer aus Hochschule, Museen und Vereinen wie dem „Industriesalon Schönweide 2018“ haben zu einem ersten Flyer zur Route der Industriekultur geführt, der die Gelegenheit bietet, Berlins großer industrieller Vergangenheit nachzuspüren. Der Flyer ist auch in der Kulturbrauerei (Touristeninformation) und im Industriesalon Schöneweide erhältlich.
Mit oder ohne Fahrrad, die Wiederentdeckung lohnt sich…
meint mw
RBB – oftmals eine Fundgrube für interessierte „Häuserfans“
Wenn ich einen Blick in das Programm des RBB-Fernsehend werfe, bin ich immer wieder überrascht: Es gibt viele Sendungen, die – ganz im Sinne von mw und go – die Berliner Stadtgeschichte nahe bringen. Morgen Abend (1. März) sind z.B. 30 Berliner Häuser das Thema und ihre Geschichten dazu. Mit Untertitel! Ich bin gespannt. Und vor allem: Die Häuser erst einmal von weichen Sofa anzuschauen, heißt ja nicht, dass man sich dann nicht aufs Fahrrad schwingen kann, um sie selbst in Augenschein zu nehmen. Was ja immer auch neue Sehperspektiven bedeutet
Verschmähen Sie also nicht den alten RBB-Sender.
I.B.F..
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